Jmmerhin 41 Sänger zählte der junge Verein, als er nach dem plötzlichen Tod des Dirigenten im März 1955 in eine ernste Existenzkrise geriet. Fortbleibende Sänger, fehlende Bereitschaft zur Übernahme eines Amtes und Schwierigkeiten bei der Dirigentensuche (Alfred Irmler, 1891-1975, stellte sich nur übergangsweise zur Verfügung) sorgten für turbulente Zeiten. Die Zahl der Sänger sank zeitweise auf 24, erholte sich aber wieder auf 34 Anfang 1958, als der Verein dem Badischen Sängerbund beitrat.
Mit diesem Schritt hatten die Sänger bewusst so lange gewartet, bis sie in den Fortbestand des Chores vertrauten, der nun seit etwas über einem Jahr erneut einen festen Dirigenten hatte: Hauptlehrer Heinrich Buhl (geb. 1919) aus St. Peter. Außer der Chorarbeit widmete er seine Freizeit auch der Pflege des Schwarzwälder Brauchtums und wurde 1958 dann zum Gründer der Trachtengruppe St. Märgen. Als er 1962 nach Waldkirch versetzt wurde, war der Verein ein weiteres Mal ohne geregelten Probenbetrieb und „den ganzen Sommer über verwaist wie ein Bienenvolk ohne Königin“, wie das Jahresprotokoll vermerkte.
Tragende Säule des Vereins, der nur einmal bei der Beerdigung eines verstorbenen Mitsängers auftrat, war einmal mehr Vorstand und Vizedirigent Adolf Schlegel (1892 - 1980). Schon 1955 hatte er nach besten Kräften die schwierige Zeit überbrückt.
Der Komponist Viktor Hasselmann (1904 - 1983) aus Freiburg (wo er auch als Musiklehrer und freier Mitarbeiter beim Südwestfunk arbeitete) trug dann von Dezember 1962 bis 1965 den Dirigentenstab. Nach einem Beinbruch auf dem Weg zur Probe musste das Weihnachtskonzert ausfallen, und aufgrund der Belastung gab er im Folgejahr mit dem MGV St. Märgen denjenigen seiner Chöre ab, zu dem er den weitesten Anfahrtsweg hatte. Heinz Kiesewetter folgte ihm nach bis 1972, als er von der Schule St. Märgen nach Gottmadingen wechselte, wohin der Chor in den Folgejahren gerne einen Abstecher machte, wenn der Jahresausflug in Richtung Alpen führte.
Eine unruhige Zeit für Freiburg wie für alle deutschen Universitätsstädte war der Wechsel in die 70er Jahre. Neben Studentenbewegung und Vietnam-Protest hatte die Region aber auch zwei eigene heiße Themen: Zum einen bewegte die Anti-Atom-Bewegung in Wyhl am Kaiserstuhl die Gemüter. Zum anderen regte sich gerade auch in St. Märgen - und lange vor Gründung der Grünen - breiter Widerstand gegen eine weitere geplante Umweltsünde der Landesoberen: Die Schwarzwaldautobahn hätte, wenn sie denn gebaut worden wäre, die malerische Bergkulisse zwischen Thurner und Rosskopf in zwei Teile zerschnitten.
Der MGV fand hingegen zu einer bis dahin nicht gekannten Stabilität und Kontinuität: In 21 Jahren Chorleitertätigkeit bis 1993 prägte Alfons Zähringer aus Oberried (1928 - 1996) den Chor. Danach erhielt das „Bienenvolk“ tatsächlich eine "Königin"(=lateinisch Regina) mit der ersten Frau im Dirigentenamt, Regina Aust, die bis 1999 eine behutsame Öffnung für neue Rhythmen und Töne brachte. Helmut Mischler aus Freiburg leitete den Chor im Jubiläumsjahr 2003 und noch bis zu seinem Wegzug nach Rottenburg im Herbst 2004. Die nächsten acht Jahre führte Stephan Rauber den Dirigentenstab; auch seine Tätigkeit endete 2012 nach dem Wegzug nach Endingen, als nach anfänglichen Pendeln ihm die Anfahrtsstrecke zu lang wurde. Seit 2012 ist Christian Nagel unser Chordirigent, unterstützt von Vizedirigent Konrad Hog.
Fortsetzung: Auftritte und Aktivitäten durch die Jahrzehnte
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